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Dienstag

leben auf ablaufdatum

Ich weiß nicht, ob überhaupt, wenn auch nur eine einzige Seele gelegentlich noch ihren Weg zu meinem Blog findet. Vielleicht handelt es sich bei diesem Blog mittlerweile vielmehr um die Memoiren einer längst von uns geschiedenen Person. Und ganz gleich welche Option nun der Realität entspricht, ich glaube es ist mir gleichgültig. Im Grunde fallen mir nur noch wenige Dinge, Menschen ein, die mir nicht gleichgültig sind. Ich lebe auf Ablaufdatum. Nur noch wenige Monate und dann werde ich, so hoffe ich es, mein Abitur in den Händen halten und geradewegs in die Zukunft blicken. Ich kann mich nicht mehr behütet hinter der Vergangenheit verstecken, dann nicht mehr. Ich werde endlich an dem Punkt in meinem Leben stehen, von dem ich so lange träume. Ich kann endlich gehen. Meine jahrelange Motivation wird sich mir stellen. Deswegen verstehe ich nicht, warum mir so kurz vor diesem lang ersehnten Tag bange wird bei dem Gedanken zu gehen. Was soll mir das sagen? Ist es die Angst davor, das zu verwirklichen, wovon ich so lange träume? Oder ist es die Angst vor dem Scheitern? Ich habe nichts, was mich hält und doch habe ich Angst. Oder sind es nur die altbekannten Zweifel, die versuchen den glücklichen Gedanken zu zerstören? Ich will doch endlich nur weg aus diesem gottverlassenen Dorf, aus dieser Stadt. Ich habe immer noch die absurde Hoffnung, dass dann alles besser wird. Die Beziehung zu meinen Eltern. Mein Selbstwertgefühl. Unabhängigkeit. Die Freiheit selbst zu entscheiden. Vielleicht lerne ich dann endlich Menschen kennen, die sich kümmern und verstehen. Raus aus dieser perfekten Inszenierung mit preisgekrönten Schauspielern und hinein in das richtige, wahre Leben.

Vielleicht schaffe ich es dann endlich.

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