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Sonntag

cheers to my loneliness

Es gibt Tage, an denen die Gedanken tief eingeschlossen sind. Du denkst gar nicht daran, dass sie dir einmal das Leben schwer gemacht haben. Du lebst ohne diese Gedanken zu denken. In purer Ignoranz dessen, was eigentlich immer da ist und dich immer wieder und jedes Mal aufs Neue auf den Boden der Tatsachen zurückholt. 
Tage, an denen es kein langsames Aus-dem-Bett-quälen gibt, du funktionierst automatisch und bildest dir ein du würdest in irgendeine gottverdammte Norm passen. 
Du funktionierst. Ein Lächeln fühlt sich nicht gepresst an und es geschieht ganz unwillkürlich, weil du alles in rosarot siehst. Du bist dankbar, möchtest das allen zeigen und sagen und wünschst, jeder würde die Welt sehen, wie du gerade im Moment. 
Man vergisst alles Negative, bis die eingeschlossenen Gedanken sich, meist im aller unpassendsten Moment, befreien.
Plötzlich fühlt sich ein Lächeln schwerer an, als alles andere, was du je getan hast. Selbst schwieriger als das Aus-dem-Bett-quälen, wenn deine Augen so geschwollen sind, dass du kaum die Kraft hast sie zu öffnen und jeglichen Willen verloren hast das zutun, weil du weißt, dass das, was sie zeigen, in dir nur den Wunsch verstärken wird, sie nie wieder zu öffnen. 
Dankbar bist du ausschließlich dafür, wenn du keine Zeit mit einem Mensch verbringen musst, denn an diesen fallen dir nur all ihre Makel auf. Und am liebsten würdest du sie genau wie sie dich täglich damit foltern, auf ihre Fehler und Unsicherheiten reduzieren doch du kannst nicht. 
Zu traurig, dass andere das mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Du kannst es nicht. Du willst es und doch willst du es nicht. Besser sein als die, die dich dazu verleiten ein besserer Mensch sein zu wollen, indem sie dir all ihr Schlechtes wie einen Spiegel vor das Gesicht halten. 
Du kannst nicht besser sein, als dein Umfeld. 

Wie soll das Gute vom Bösen erkannt werden? 


Dienstag

anxiety's back at its best

Früher, als ich noch jung und unschuldig war und an die Art von Liebe, die durch Nicholas Sparks' Romane verkörpert wird, geglaubt habe, da habe ich mir immer vorgenommen, dass wenn ich jemals von einem Menschen, den ich zu lieben glaube, hintergangen werde, würde ich ihm keine zweite Chance geben. Unabhängig davon, wie stark die Gefühle sind oder wie leid es ihr tut. Wer einmal fähig ist dir das Herz zu brechen und dich im Scherbenhaufen sitzen zu lassen, der ist auch ein zweites Mal fähig, dir dein kleines hoffendes Herz zu brechen. Dieses Versprechen erschien mir ganz selbstverständlich. Trotz der kindlichen Naivität geht es eben nicht an einem vorbei, dass nicht jede Liebesgeschichte so endet wie im Film. Nein, im Gegenteil. Die Realität bildet eher das drastische Gegenteil dazu. 

Und anstatt mein Versprechen an mich selbst einzuhalten, habe ich mich selbst hintergangen. Ich habe zweite Chancen nicht zum günstigeren Preis, ich habe sie allen kostenlos angeboten und wenn kein Interesse bestand, hab ich sie zusammen mit meiner Selbstachtung in den Dreck geworfen. 

Hab scheinbar bis heute nicht verstanden, dass Liebe nicht bedeutet, dass man sich selbst komplett aufgibt, sondern gemeinsam man selbst ist. 

Deswegen kreist sie mir heute ständig durch den Kopf, die eine Frage, - warum hört der Mensch nie auf zu hoffen, dass sich doch noch alles zum Guten wendet? Dass der Mensch, der dir alles Gute genommen hat, sich nun doch als Ritter in goldener Rüstung entpuppt? Dass alles Schlechte nur auf Verirrung zurückzuführen ist. 

Und wieso kann nicht endlich jemand verstehen, dass es nicht die Dunkelheit, Höhe oder Spinnen, das sind, was ich meine, wenn ich von Angst spreche. Es ist Intimtät, völlig nackt vor einer anderen Person sein, die man letztendlich nie richtig kennen wird und die dich nie in deiner Komplexität auch nur ansatzweise verstehen könnte. 
Schön, wenn es allen Menschen erheblich leichter fällt, sich zu entblößen, aber wie lernt man es nach Jahren der Vermummung seine Ängste zu vergessen? Wie, zur Hölle?

Donnerstag

Und wenn ich einen Wunsch, nur einen einzigen, frei hätte. Ich würde zurückreisen zu dem Tag, an dem ich das erste Mal dein bescheuertes Lachen gehört, dein schmieriges Augenzwinkern gesehen, über deine grauen Haare gelacht, dein Verhalten kritisiert, deine Sprüche für Nichtigkeiten gehalten und deine kläglichen Versuche mich zu beeindrucken direkt durch sarkastische Kommentare zunichte gemacht und im Keim erstickt habe.
Ich weiß nicht, ob ich etwas anders gemacht hätte. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Dann hätte es unsere Geschichte nie auf's Papier geschafft. Aber ich hätte dich mit all dem, was du bist und hast, und auch fühlst, lieben und wertschätzen können. Ich weiß nicht, ob ich das immer noch tue. Da ist es wieder, das Vielleicht. Es ist so viel Zeit vergangen. Andere Menschen sind in mein Leben getreten. Und doch, in den ernsten, bedürftigen und auch schönen Momenten warst du mir immer ganz nah, obwohl wir uns doch mittlerweile mehr als entfremdet haben. Ich weiß nicht einmal, wann ich dich zuletzt gesehen habe. Und noch viel schlimmer ist, dass ich nicht mehr weiß, wie du riechst. Wie du schmeckst, ist mir auch entfallen, aber dein Geruch war viel stärker als das. Er war ein klitzekleiner Überrest von etwas ganz großem. Dein Geruch war Heimat, Geborgenheit, Sicherheit, Mut, und letztendlich auch die Hoffnung nicht zu vergessen. Denn wer würde sich noch an uns erinnern, wenn nicht ich? Wer würde an all die Momente zurückdenken, wenn nicht ich? Wo du doch schon längst unsere Geschichte im Regal verstauben hast lassen. Ich will nicht vergessen. Wenn ich dich schon nicht haben kann, will ich wenigstens, dass die Erinnerungen bestehen bleiben, wenn auch nur in meinen Gedanken. Vermutlich sind sie dort am sichersten und wenn ich sie mit niemandem teile, kann sie mir auch keiner nehmen. 
Jetzt verstehe ich, was die Leute damit meinen, wenn  sie sagen, dass der Mensch im Nachhinein immer klüger ist. 

Jetzt weiß ich, was ich verloren habe. 

Nove xx 

Dienstag

leben auf ablaufdatum

Ich weiß nicht, ob überhaupt, wenn auch nur eine einzige Seele gelegentlich noch ihren Weg zu meinem Blog findet. Vielleicht handelt es sich bei diesem Blog mittlerweile vielmehr um die Memoiren einer längst von uns geschiedenen Person. Und ganz gleich welche Option nun der Realität entspricht, ich glaube es ist mir gleichgültig. Im Grunde fallen mir nur noch wenige Dinge, Menschen ein, die mir nicht gleichgültig sind. Ich lebe auf Ablaufdatum. Nur noch wenige Monate und dann werde ich, so hoffe ich es, mein Abitur in den Händen halten und geradewegs in die Zukunft blicken. Ich kann mich nicht mehr behütet hinter der Vergangenheit verstecken, dann nicht mehr. Ich werde endlich an dem Punkt in meinem Leben stehen, von dem ich so lange träume. Ich kann endlich gehen. Meine jahrelange Motivation wird sich mir stellen. Deswegen verstehe ich nicht, warum mir so kurz vor diesem lang ersehnten Tag bange wird bei dem Gedanken zu gehen. Was soll mir das sagen? Ist es die Angst davor, das zu verwirklichen, wovon ich so lange träume? Oder ist es die Angst vor dem Scheitern? Ich habe nichts, was mich hält und doch habe ich Angst. Oder sind es nur die altbekannten Zweifel, die versuchen den glücklichen Gedanken zu zerstören? Ich will doch endlich nur weg aus diesem gottverlassenen Dorf, aus dieser Stadt. Ich habe immer noch die absurde Hoffnung, dass dann alles besser wird. Die Beziehung zu meinen Eltern. Mein Selbstwertgefühl. Unabhängigkeit. Die Freiheit selbst zu entscheiden. Vielleicht lerne ich dann endlich Menschen kennen, die sich kümmern und verstehen. Raus aus dieser perfekten Inszenierung mit preisgekrönten Schauspielern und hinein in das richtige, wahre Leben.

Vielleicht schaffe ich es dann endlich.

Sonntag

stromlos

Was du bist, bin ich nicht,
Werde ich nie sein
 Aber ich will sein, was du siehst
Hoffnung
Ich will so sehen, wie du siehst
Mit all dem Optimismus und dem Hang zur Übertreibung
Mit einer rosaroten Brille 
Fühlen


Ich denke nach wie vor oft an uns zurück. Es vergeht kein Tag an dem ich das nicht tue. Keine Woche in dem ich keine Tränen für ein großes bedeutungsloses Nichts vergieße. Da ist nichts weiter als ein dumpfer Schmerz. Der Geschmack salziger Tränen, der so vertraut ist. Jetzt ist alles anders. An jenem Tag war der Schmerz ein Freund, ein Begleiter, der noch Hoffnung verbarg, und jetzt ist da nur dieses Nichts. Diese zerreißende Leere. Bedeutungslose Worte, Menschen, Versprechen. Alle Wahrheiten in einer Kiste versperrt, damit die Fassade, dein Freund dich nicht verlässt. Alles wertlos ohne dich. Keine Zusammenhänge. Kein vor Glück bebendes Herz, lediglich vor Erregung bebend. Nichts, das bleibt. Es ist alles, jeder ist zum gehen bestimmt. Allein auf sich selbst fixiert. Alle stehen sie vor einem Spiegel, der nur sie selbst zeigt. Jede weitere Bedeutungslosigkeit ausgeblendet. Den Blick stur auf die einzig bleibende Bedeutungslosigkeit gerichtet. 

Montag

recovery

Es ist jetzt tatsächlich wieder fast vier Monate her seitdem ich meinen letzten Blogpost veröffentlicht habe. Dabei saß ich schon viele Male mit verquollenen Augen, geröteten Wangen und zitternden Händen vor meinem Laptop versucht daran meine Gedanken und Emotionen zu entwirren. Seit einer gefühlten Ewigkeit versuche ich nun schon dieses Monster zu bekämpfen, aber keiner hat mir gesagt, wie schwierig es werden würde gegen ein Monster mit Augen, die Realitätsverlust garantieren und Worten die diesen absichern anzukämpfen. Nun, hier bin ich. Gewachsen an Reife und doch naiv wie ich es als kleines Mädchen war. Wie das möglich ist wüsste ich selbst gerne.
Aber ich denke einer der Gründe, warum sich jedes Lächeln immer öfter aufgesetzt anfühlt und jeder ausgesprochene Gedanke nur noch belanglos, liegt schlicht an meinem Selbstbewusstsein. Was bedeutet Selbstbewusstsein denn eigentlich? Für die meisten bedeutet es wohl lediglich immer einen schlagfertigen Spruch auf den Lippen liegen zu haben, doch das ist  nicht der Grundgedanke hinter diesem Wort. Sich selbst bewusst sein. Sich selbst über die eigenen Stärken Gedanken machen. Man kann sich nicht darauf verlassen das andere das tun. Sie weisen dich auf deine Schwächen hin, um ihre Stärken in den Vordergrund zu drängen. Welche Träume, Hoffnungen, Ziele habe ich? Ich habe mir in letzter Zeit so viele Gedanken um meine Zukunft macht, aber wie soll sie ohne dich aussehen? Trist, grau, öde, langweilend.
Worum es beim "sich selbst bewusst sein" geht, ist so simpel wie genial. Du musst dich mit dir selbst beschäftigen, dich selbst wertschätzen und akzeptieren,  bevor du dir über andere Menschen den Kopf zerbrechen kannst. Das war der Fehler. In dem Schritt wirst du mir immer voraus sein und das bewundere ich, doch dafür habe ich jetzt mehr denn je den Willen etwas zu ändern. 
Ich habe das Bedürfnis Ordnung zu schaffen, denn mein Leben wird durch Hektik und Chaos regiert. Früher dachte ich Chaos wäre das Elixier des Glücks. Denn Chaos bedeutete Spontanität und Überraschung für mich. Sich in unvernünftige vollkommen hirnrissige Abenteuer stürzen ohne auch nur eine Zehntelsekunde Gedanken darüber zu verlieren, aber Konstanz sollte man auch auf keinen Fall unterschätzen.

Always, always, always 
Believe in yourself.
Because if you don't,
Then who will, sweetie?
-Marilyn Monroe

Freitag

and we shined the brightest when we were alone

2:27 Uhr

Du bist eingeschlafen. Ich mag es nicht, dass du schläfst, da ich dich sowieso kaum sehe, doch dich schlafen zu sehen ist komischerweise beruhigend. Ich weiß, dein Leben ist nicht leicht zurzeit. Ich habe gesagt, dass ich verstehe. Mein Kopf versteht es, mein Herz jedoch nicht, dabei habe ich es wirklich versucht. Gerade noch hast  du mich geküsst, bis ich all die schlechten Gedanken erfolgreich aus meinen Gedanken vertrieben hatte und mich nur noch darauf konzentrierte wie du schmeckst und wie sich deine Hände auf meiner nackten Haut anfühlten. Mit jeder Berührung sank ich tiefer und mit jeder noch so kleinen Berührung entfachtest du ein Feuer. Ja, ich war wie elektrisiert. Alles was zählte waren du und ich. Endlich konnte ich mich wieder an deinen Geruch erinnern. Du hast mich zum hundertsten Mal mit deinen Augen hypnotisiert. Auf einmal war all die Wut vergessen. Was stellst du bloß mit mir an?  Ich muss weinen. Wenn du wüsstest, wie sehr ich dich vermisst habe, würdest du dir vielleicht zweimal überlegen, ob du Witze über mich machst. Du atmest gleichmäßig ein und aus. Du siehst friedlich aus. Als könnte niemand dein Glück zerstören. Und so ist es ja auch. Nicht mal ich habe es geschafft, dass du das Glück hinterfragst. Aber was bedeute ich schon?

Mittwoch

sixth fail

Tick 
Tack
Tick
Tack

Spürst du, wie unsere Zeit verrinnt? Noch vor einigen Tag habe ich allein mit aller Kraft versucht die Zeit aufzuhalten. Ich habe versucht die wenige Zeit, die uns bleibt, zu nutzen. Es gelingt mir nicht. Ich kann nicht an etwas festhalten, das nicht ist. Es ist alles ein Gebilde unserer grenzenlosen Fantasie, die noch nicht bereit ist loszulassen. Überleg mal, wären wir stark, - oder eher wärst du stark-, hättest du mir diese Nichtigkeit verziehen. Aber nun betrauere ich den Abschied von etwas, das ich nie gekannt habe und bis ich diese Erkenntnis erlangt habe, hat es einige Zeit gedauert. Geflüstert hast du, dass du nicht mir zusammen sein kannst, weil du das Vertrauen in mich verloren hättest, als ich es gebrochen habe. Nun bin ich ehrlich, es war nicht klug von mir unklug zu handeln, aber du solltest nichts von mir erwarten, was dir nicht selbst gelingt. Ich habe dir ab diesem Tag alles erzählt und habe im Gegenzug nichts als leere Versprechungen und unbeantwortete Fragen bekommen, die immer noch in meinem Kopf umherschwirren. Ich musste sofort springen, wenn du mich sehen wolltest und sofort gehen, wenn deine Zweifel wieder altbekannt an die Tür klopften. Ich habe gesagt, es wäre in Ordnung, da ich sowieso gehen müsste, weil ich noch ach so viel zu erledigen hätte. Tatsächlich war ich die meiste Zeit der Ferien im Geiste damit beschäftigt mir den Kopf zu zerbrechen. Ich bin mir über einige Dinge klar geworden, sollte ich dir dafür danken? Durch deine Abwesenheit, musste ich mich mit mir selbst beschäftigen und ich bin gereift und habe Einsicht erlangt. Wir haben ein paar schöne Erinnerungen, gute Unterhaltungen und erste Male zusammen erlebt und am Anfang dachte ich wirklich, du bist die Wiedergutmachung für all die Stiche ins Herz. Die Wiedergutmachung bist du nicht, aber derjenige, der mir die Augen geöffnet hat. Du willst das nicht mehr. Ich auch nicht. Sonst würdest du mir nicht ständig banale Unterstellungen machen und obwohl du sagst du glaubst mir, weiß ich und spüre ich, dass das nicht der Fall ist. Du kannst dich so schlecht verstellen. Wie ich und das will ich auch nicht. Ich will mich nicht verstellen müssen. Ich möchte nicht immer stundenlang versuchen dich von irgendetwas zu überzeugen oder mich dafür rechtfertigen, dass ich mich mit meinen Freunden treffe. Du versuchst das nicht mal. Du ignorierst lediglich meine Frage, warum du mit deiner Ex-Freundin schreibst und das habe ich - ohne das mit Selbstverliebtheit zu behaupten - nicht verdient. Es tut mir leid, wenn ich deinen Vorstellungen von einer Freundin nicht gerecht werde, ehrlich. Ich meine das komplett ernst. Ich bin es auch mittlerweile leid es zu versuchen. Und es tut mir um meinen Willen leid, nicht früher erkannt zu haben, dass ein viereckiger Bauklotz nicht in ein rundes Loch passt. 

Und hiermit schließt sich Kapitel 6
Alles Liebe, Nove

Donnerstag


"Es ist  ein sonniger Freitag, doch in meinem Herzen fühlt es sich seit zwei Tagen an wie 3 Wochen Regen und Gewitter.
Du kamst mit den anderen vorbei, als ich bei einer Freundin war. Ich wartete 2 Stunden auf euch. Ihr ward im Feld und hattet irgendwo Spaß ohne mich. Natürlich saß ich nicht zwei Stunden an der Straße und hab gewartet bis ihr endlich kommt, aber ich konnte mich nur schwer auf etwas anderes konzentrieren. Mir war klar, dass wir seit Längerem ein Gespräch, dessen Ausmaß ich unterschätzte, führen mussten und das machte mich nervös und ängstlich zugleich. Ich begrüßte euch dennoch mit einem Lächeln. Zeig bloß keine Schwäche. Ihr warft mir nur kurze Blicke zu. Nicht mal ein Hallo bekam ich. Ihr ward angetrunken, das habe ich gemerkt. Alle waren es, bis auf ich, obwohl ich es so gern gewesen wäre. Für ein paar Minuten saßen wir da. Ich versuchte nach einander mit jedem Blickkontakt herzustellen, doch eure Blicke waren alle starr auf den Boden gerichtet. Du sahst mich für ein paar Sekunden an und auf einmal vervielfachte sich diese schreckliche Nervosität. Ich zündete mir schnell eine Zigarette an, schloss die Augen und dachte an das, an was ich immer denke, wenn ich Angst habe. Die anderen Mädchen kamen raus, verschwanden so schnell wie sie gekommen waren aber auch wieder. Du gabst einen fiesen Kommentar von dir. Ich schwieg. Normalerweise hätte ich etwas dazu gesagt, aber ich verkniff es mir, was mir wirklich schwer fiel. N forderte die anderen auf zu gehen, damit wir ungestört reden konnten. Bist du wahnsinnig? Ich schaffe das nicht alleine. Ich liebe die Nacht. Doch diese Nacht war anders. Alles war schlagartig anders. Dieser eine besondere Blick, den du mir immer mit deinen schönen grünen Augen zuwarfst, war so gut wie erloschen. Das lodernde Feuer, das alles so aufregend machte, erlischt. Es war mehr als ein Blick, es war mein eigener kleiner Herzschrittmacher; das, wofür ich kämpfte. Der Grund, weshalb ich all den Schmerz auf mich nahm - weg. Von jetzt auf gleich. Einen Tag zuvor hatte ich dich noch in der Schule gesehen, da war es noch da. Oder bildete ich mir das aus Verzweiflung ein? Selbst wenn das Feuer bereits erloschen wäre, der Rauch verschwindet nicht von jetzt auf gleich. Ich saß auf Ns Auto, du standest ein paar Meter entfernt und ich schwöre bei Gott in dem Moment als unsere Blicke sich trafen, war es mir klar. Ich wusste Bescheid, was mich erwartete. Ich wusste, dass meine Schachtel Zigaretten heute noch leer werden würde und ich wusste, dass ich diese Nacht nicht in guter Erinnerung behalten werden würde. Du stammeltest vor dich hin. 'Ich würde selbst wissen, dass wir keine Zukunft hätten' Du sagtest, was du zu sagen hattest und ich versuchte mich für eine passende Reaktion auf deine Worte zu entscheiden. Sollte ich es wagen und kämpfen? Selbst wenn mich das womöglich zur Lachnummer degradieren würde? Ich hatte schon oft um dich gekämpft, ein weiteres Mal würde es nicht unbedingt lachhafter machen. Wieso rede ich mir überhaupt ein es wäre lachhaft um einen Menschen zu kämpfen, den man gerne hat? In was für einer kranken Gesellschaft lebe ich, dass ich das für lachhaft halte? Ich hätte es einfach kommentarlos hinnehmen können, aber dann hätte ich nie erfahren, ob er nicht doch noch ein Fünkchen Hoffnung für uns beide besaß. Ich konnte und wollte das auch gar nicht hinnehmen. Ich repariere doch nicht etliche Male das Kaputte, um am Ende mit Scherben beworfen zu werden. Auch ich habe Stolz, welchen ich in dem Moment allerdings nicht zeigte. Nein. Ich wollte gehen. Ich wollte rennen. Weit weg. Irgendwo ins Feld. Mir eine Zigarette anzünden. Doch mir fielen wieder all die Dinge ein, die den Schmerz erträglich gemacht hatten. Deine guten Momente. Deine Umarmungen. Die Nächte, die wir zusammen verbracht haben. Die Gespräche. All die Filme, die wir geguckt haben. Die Erinnerungen, die uns verbinden. Die Küsse. Ich schätze eine meiner größten Schwächen, ist zugleich meine größte Stärke. Ich glaube auch nachdem mir jemand hunderte Male das Herz brach stets an das Gute im Menschen. Ich flehte dich um eine zweite Chance an bevor ich richtig darüber nachdenken konnte, bevor mir klarwerden konnte, dass du derjenige hättest sein müssen, der mich um eine zweite Chance bittet."


Mittwoch

you know the one thing you're frightened to hold

14. März
I wish I could make it easy, 
easy to love me
But I still reach to find a way
I'm stuck here in between
I'm looking for the right words to say
I'm slowly drifting, drifting away
Wave after wave, wave after wave
I'm slowly drifting, drifting away
And it feels like I'm drowning
Pulling against the stream


"Wo fange ich an, wo höre ich auf? Ich konnte die Woche über an nichts anderes als an dich denken. Du warst das Erste an das ich morgens dachte und der Grund warum ich jede Nacht lange auf war. Ich verfiel oft in Trance und bekam nicht mal mit wenn jemand mit mir sprach. Einige haben sich schon Sorgen um mich gemacht, mich gefragt ob irgendetwas passiert sei. Nunja, du bist passiert. In dem Moment als ich es am wenigsten erwartet hatte. Das klingt alles so schrecklich vorwurfsvoll, dabei bin ich unglaublich froh, dass du wieder eine Rolle -und vielleicht sogar bald die Hauptrolle- in meinem Leben spielst.
Ich hatte mich die ganze Woche über auf das Wochenende gefreut, weil ich dich dann endlich wiedersehen konnte. Ich habe dich zwar ein paar Mal in der Schule gesehen, aber dort hatten wir keine Gelegenheit zu reden und es ist doch irgendwie reizvoller dich ganz für mich zu haben. Ich traf mich also wieder mit L, A und Al und wir warteten auf dich. Die anderen waren sichtlich genervt, als du nicht um genau 20.00 Uhr da warst, aber als du es dann endlich warst, hat mein Herz einen kleinen Sprung gemacht, den keiner bemerkt hat. Wir sind hinter zum Schloss gelaufen und haben getrunken, du warst immer in meiner Nähe. Ehrlich gesagt, der Rest war zu dem Zeitpunkt auch nicht mehr relevant. Wenn du mich angelächelt hast, habe ich einfach den Rest vergessen. Dieser Abend machte alles wieder gut. Ich wollte eigentlich warten, bis du auf mich zukommst, tatest du auch. Du hast alle weggeschickt, als wir allein waren und saßst ganz nahe bei mir und auch wenn wir teilweise für Minuten geschwiegen haben, war es spannend. Die Art, wie du mich angeguckt hast. Dieser eine bestimmte Blick. Man kann wirklich sagen, dass Liebe in der Luft war und das war ich nicht gewohnt. Du hast ständig Anspielungen darauf gemacht, wie sehr du mich küssen wolltest. Ich wollte, aber andererseits wollte ich dich auch ein wenig zappeln lassen, um dir zu zeigen, dass du nicht mit mir spielen kannst. Bisher hatte sich keiner so sehr um mich bemüht, deshalb habe ich mich gefragt, wann das große Aber kommt und mein kleines naives Glück zerstört. Wir liefen ein Stück durch die Stadt. Die anderen klingelten bei irgendwelchen Fremden und wir liefen Händchen haltend hinterher. Wir haben uns alle zusammen hingesetzt, geraucht und gelacht und W hat eifrig Blicke mit mir gewechselt. Klar, gefiel es ihm, dass sein bester Freund und seine beste Freundin miteinander anbändelten, zumindest in diesem Moment. Die Lust dich zu küssen wurde Minute um Minute unerträglicher und schwerer zu verdrängen, also beschloss ich meine Sorgen und Prinzipien über Bord zu werfen und mutig zu sein. Wir gingen ein Stück allein. Du fragtest mich warum ich dich nicht küssen wollte. Ich schwieg. Du drehtest dich weg. Ich stand also auf, zog dich an mich und presste meine Lippen auf deine. Der Kuss war nicht sonderlich lang und es war auch kein Zungenkuss, aber das machte es umso schöner. Du hattest deine Hand an meinem Nacken und als unsere Lippen sich trennten, hast du mir ganz tief in die Augen geschaut. Für einen Moment fehlten mir die Worte."