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Montag

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es war 7 uhr morgens und sie öffnete -noch halb im schlaf- ihre augen. sie zog die decke wieder  über ihren kopf und verfluchte den tag schon jetzt im stillen. doch, heute musste sie sich der wahrheit stellen und ehrlich sein, ihm die wahrheit sagen, auch wenn es womöglich wehtun würde. sie stand auf und ging schleichend ins bad, schaute in den spiegel und ihr wurde schlecht. ihre augen waren blutunterlaufen, ihre haare zerzaust und ihr gesicht matt, blass, mit einem leeren blick, der keinerlei gefühle zuließ. sie versuchte gar nicht erst ein lächeln zu erzwingen, um sich mut zu geben, sie hatte es aufgegeben. es  war zu spät.
sie griff nach der mascara und tuschte sie. schüttelte einmal ihre haare und verschwand aus dem bad. sie zog sich etwas aus dem schrank und zog es über,  heute musste sie gut aussehen - für ihn. sie warf sich ihre tasche um die schultern, zog ihre turnschuhe an und ging aus dem haus, ohne auch nur einer einzigen person zu antworten, obwohl es doch so sorgenvolle und verängstigte fragen waren. sie lief durch die straßen und lauschte gebannt ihrem lieblingslied, summte leise mit. der himmel strahlte hellblau, violett. sie tänzelte leichtfüßig über die glatten, verschneiten straßen, schloss die augen und war vollkommen ihrer musik hingegeben. sie drehte sich so elegant, wie eine spieluhr und hatte die haltung einer ballerina. sie drehte sich, immer und immer wieder. ihre haare flatterten. ihre seele war frei und ihr leben vergessen. als auf einmal das vibrieren ihres handys, sie erschrecken ließ. sie hörte sofort mit dem tanzen auf und griff in ihre hosentasche...


07: 32
es tut mir leid, was in letzter zeit passiert ist, erin, ich weiß auch nicht, was los war. ich hoffe du verzeihst mir, wir gehören doch zusammen --- ich liebe dich, bj 


sie rang nach luft und die tränen waren wieder da. sie kamen unerwartet und plötzlich und doch, wusste sie schon vorher, dass sie kommen würden. sie war glücklich. sie musste schnell in die schule, damit sie ihm sagen konnte, dass sie auch so fühlte. sie drehte sich langsam um, steckte  ihr handy in die hosentasche und lächelte zum ersten mal seit langem wieder, als der bus sie schweigend unter sich begrub.


08: 16
wo bleibst du denn, engel? ich brauche dich








doch, die sms kam viel zu spät


NOVE

1 Kommentar:

Siska hat gesagt…

der spruch auf dem bild könnte von mir stammen. ach.